Radicchio: Anbauen, Sorten & Ernten des roten Salates
Lea
Lea
Ich habe ökologische Landwirtschaft studiert und erprobe gemeinsam mit Freunden neue Anbaumethoden und andere gärtnerische Experimente in einem Gemeinschaftsgarten. Mir liegt vor allem ein ressourcenschonender und rücksichtsvoller Umgang mit der Natur am Herzen. Die biologische Landwirtschaft ist deshalb meine große Leidenschaft und auch für Zierpflanzen kann ich mich begeistern.
Der italienische Salat mit der bitteren Note ist sehr beliebt und äußerst gesund. Wir zeigen, was man beim Anbauen von Radicchio beachten sollte.
Radicchio (Cichorium intybus var. foliosum) ist ein beliebtes Gemüse aus Italien, das bei uns vor allem als Salat genossen wird. Der Anbau des roten Blattgemüses unterscheidet sich jedoch von normalem Salat, denn es reagiert empfindlich auf zu niedrige Temperaturen im Keimstadium. Trotzdem ist es möglich, die italienische Delikatesse auch bei uns anzubauen. Wir verraten Ihnen, was Sie wissen müssen, damit Radicchio auch in Ihrem Garten gedeihen kann. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Herkunft, geeignete Sorten, den Anbau, die Pflege sowie das Ernten und Verwenden des roten Salates.
Garten-Salate gehören entweder der Gattung der Lattiche (Lactuca) oder der Wegwarten beziehungsweise Zichorien (Cichorium) an. Der Radicchio zählt zusammen mit Chicorée (Cichorium intybus var. foliosum), Endivien (Cichorium endivia) und Zuckerhut (Cichorium intybus var. foliosum f. cylindricum) zur Gattung der Wegwarten. Zusammen mit dem Chicorée bildet der Radicchio die spezielle Unterart Cichorium intybus var. foliosum. Typisch für diese ist der bittere Geschmack, der durch den Bitterstoff Lactucopikrin hervorgerufen wird. Der Radicchio wird unter anderem auch Rote Zichorie oder Roter Chicorée genannt.
Lange wurde er nur in Italien angebaut und in die Länder nördlich der Alpen importiert. Mittlerweile ist es der Züchtung gelungen, neue Sorten hervorzubringen, die auch in einem kühleren Klima wachsen können. So bringen die roten Blätter nicht nur Farbe auf unsere Teller, sondern verschönern mir ihren leuchtend roten Salatköpfen auch unsere Gemüsebeete im Garten. Zwar wird in Deutschland Radicchio meist verwendet, um anderen Blattsalat aufzupeppen, er kann aber auch gebraten oder gedünstet genossen werden. Dank seiner Bitterstoffe und weiteren Inhaltsstoffe ist er sehr wertvoll für die Ernährung.
Radicchio: Herkunft und Eigenschaften
Die Herkunft der meisten Radicchio-Sorten ist der Norden Italiens, wo die unterschiedlichsten Pflanzen der Gattung besonders prächtig gedeihen. Lange wurde Radicchio nur dort angebaut. Seit circa 1985 ist aber auch der Anbau nördlich von Italien möglich. Trotzdem liegt das größte Anbaugebiete des Radicchios heute immer noch in Bella Italia, vor allem um die Orte Chioggia und Treviso herum, die sogar Namensgeber für zwei der bedeutendsten Radicchio-Sorten sind. Aber auch in Spanien oder Frankreich wird Radicchio heutzutage großflächig angebaut.
Früher wurde Radicchio vor allem als zweijährige Pflanze angebaut – heute kultiviert man ihn jedoch meist nur einjährig. Er bildet eine kräftige Pfahlwurzel aus und entwickelt je nach Sorte eine mehr oder weniger dicke Blattrosette mit festem oder lockerem Salatkopf. Auch abhängig von der Sorte ist, ob der Radicchio rundlich oder länglich wächst. Die Blätter des Salates können klassisch rot mit weißer Marmorierung, komplett rot, grün oder gelblich sein. Radicchio wird in unseren Breiten grundsätzlich vorgezogen und nicht direkt ins Freiland gesät, da so die Gefahr der Blüte ohne Kopfbildung geringer ist.
Radicchio-Sorten
In Norditalien existieren viele Radicchio-Sorten. Einige sind herkunftsgeschützt und dürfen nur unter dem Sortennamen vertrieben werden, wenn der Anbau in der entsprechenden Region erfolgt ist. In Italien wird zwischen zwei Typen unterschieden: Typ A wird von Frühjahr bis Sommer ausgesät und im Herbst geerntet. Typ B wird von Spätsommer bis Herbst ausgesät und ist begrenzt winterhart. Dieser Typus kann in Deutschland in Weinbauregionen, im Folientunnel oder unter Vlies überwintert werden. Die zahlreichen Radicchio Sorten unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Farbe, Form und Erntezeit. Im Folgenden haben wir einige bekannte Sorten für Sie aufgelistet.
Runder Radicchio
‘Rosso di Chioggia’: Diese Sorte bildet die für Radicchio typischen runden dunkelroten Köpfe mit weiß-gerippten Blättern. Sie eignet sich auch in Norddeutschland gut für den Anbau.
‘Indigo’: Ebenfalls mit einer rundlichen Kopfform und dunkelrotem, weiß-geripptem Blattwerk überzeugt diese Sorte.
‘Palla Rossa’: Diese Sorte bildet runde, kleine Köpfe, die in einem appetitlichen Rot mit weißen Blattrippen leuchten.
‘Orchidea Rossa’: Diese Radicchio-Sorte trägt leuchtend rote Blätter. Der Kopf ist locker geöffnet.
Länglicher Radicchio
‘Di Trevisio’: Der Wuchs dieser Sorte ist eher ungewöhnlich, denn sie ist besonders hochwachsend. Außerdem hat sie eine gute Widerstandskraft gegen Kälte und trägt weiß-gerippte, dunkelrote Blätter.
‘Granato’: Diese Sorte hat eine längliche Kopfform und tiefrote Blätter mit weißen Blattrippen. Sie eignet sich ausgezeichnet zum Dippen von Soßen, Cremes und auch zum Belegen und Dekorieren von Broten.
Bunter Radicchio
‘Galileo’: Gelber bis hellgrüner Radicchio; diese Sorte hat besondere pink-rote Flecken zu bieten. Sie zeichnet sich außerdem durch ihren fein-milden Geschmack aus und ist bestens für Salate zu empfehlen.
‘Variegata di Lusia’: Feste Köpfe in hellem Grün; der Geschmack ist fein und mild.
‘Rosalba’: Diese Sorte hat hellrosa gefärbte Blätter und ist eher selten.
‘Der Gelbe von Triest’: Diese Sorte besticht mit gelbgrünen, rundovalen Blättern, die einen milden Geschmack aufweisen.
‘Cicorino verde’: Diese Radicchio-Sorte trägt grüne Blätter.
Radicchio Variegata di Castelfranco: Eine besondere Delikatesse
Die Sorte ‘Variegata di Castelfranco’ mit der sonderbaren Form stammt aus der Gemeinde Castelfranco Veneto im Nordosten Italiens. Italiener schätzen die Spezialität aufgrund ihres milden Aromas und guten Geschmacks. Und auch in der Optik unterscheidet sich die Sorte vom klassischen Radicchio, denn sie ähnelt in ihrer Form eher dem typischen Kopfsalat. Die Blätter von ‘Variegata di Castelfranco’ sind hellgelb mit roten Farbspritzern – dies dürfte der Sorte auch ihren Spitznamen „Orchideen-Salat“ gegeben haben.
Aber nicht nur ihre Optik ist attraktiv: ‘Variegata di Castelfranco’ ist reich an Vitaminen und soll Ernährungsexperten zufolge einen positiven Einfluss auf die Verdauung und Blutbildung haben. Da die Nachfrage momentan sehr hoch ist, erklärt sich auch der exorbitante Preis von bis zu 15 Euro pro Salatkopf. Auch in Italien verlangen lokale Händler zum Teil stolze 12 Euro für den Salat.
Radicchio-Pflanzen kaufen: Das sollten Sie beachten
Beim Kauf von Radicchio für Ihren Garten sollten Sie sich überlegen, ob Sie die Jungpflanzen selbst aus Samen vorziehen oder im Handel kaufen möchten. Die eigene Anzucht von Radicchio ist nicht ganz einfach und erfordert etwas Fingerspitzengefühl, um später nicht nur blühende Salatköpfe im Beet vorzufinden. Allerdings sind bereits vorgezogene Jungpflanzen teurer im Einkauf als Radicchio-Samen.
Egal, ob Sie sich für den Kauf von Samen oder Pflänzchen entscheiden, in jedem Fall sollten Sie auf die Wahl der passenden Sorte achten. Denn nicht jede Sorte ist für den Anbau in unserer Klimazone geeignet. Außerdem entscheidet die Sorte auch über die Farbe und Form der Blätter. Weitere Kriterien beim Kauf von Jungpflanzen sollten ein optimaler Gesundheitszustand und ein vitaler Eindruck der Pflänzchen sein: Sehr weiche, schlappe, gelbliche oder sehr lang gewachsene („vergeilte“) Jungpflanzen sollten Sie nicht kaufen. Beim Kauf von Saatgut sollten Sie auf das Haltbarkeitsdatum beziehungsweise das Jahr der Erzeugung der Samen achten. Das Saatgut von Radicchio ist 5 – 6 Jahre lang haltbar, allerdings sinkt die Keimfähigkeit jährlich.
Worauf sollte man beim Kauf von Radicchio achten?
Sortenwahl: Nur für den Standort passende Sorten wählen.
Jungpflanzen: Nur feste, gut gefärbte, kurz gewachsene Radicchio-Jungpflanzen kaufen.
Samen: Haltbarkeit bzw. Jahr der Abfüllung beachten.
Radicchio anbauen und pflanzen
Gerade im Jugendstadium ist Radicchio besonders empfindlich und benötigt optimale Bedingungen, um wachsen zu können. Worauf beim Anbau von Radicchio zu achten ist, zu welchem Zeitpunkt Sie den Salat am besten aussäen und auspflanzen und wie Sie dabei richtig vorgehen, verraten wir Ihnen im nächsten Abschnitt. Noch mehr Wissenswertes können Sie in unserem Übersichtsartikel zum Anbau von Salat nachlesen.
Wann kann man Radicchio anbauen?
Der Anbau von Radicchio spielt sich von der Ansaat bis zur letzten Ernte zwischen Mitte März und dem frühen Winter ab. Ziehen Sie die Pflanzen zwischen Mitte März und Ende Mai im Haus oder geschützt unter Glas vor. Die frühen Sorten aus der Ansaat Mitte März werden ab Anfang Juni geschützt ausgepflanzt. Ende Juni werden dann die im April ausgesäten Jungpflanzen ins Freie gebracht. Die nach Ende Mai ausgesäten, späten Radicchio-Sorten können ab Juli bis Anfang August ausgepflanzt werden.
Tipp: Das Schossen, also der Abbruch der Kopfbildung und das Entstehen des Blütenstandes, werden durch kühle Temperaturen und die Tageslänge gleichermaßen gefördert. Damit sind früh ausgepflanzte Radicchio in kühlen Jahren immer stark gefährdet zu schossen und müssen unbedingt abgedeckt werden, um die Pflanzen warm zu halten und sie vom Licht abzuschirmen. Spät ausgepflanzte Radicchio schossen weniger wahrscheinlich, da es im Spätsommer in der Regel gleichbleibend warm ist und die Tageslänge wieder abnimmt.
Zusammenfassung: Wann baut man Radicchio an?
Frühe Sorten zwischen März und Juli, Späte Sorten zwischen Mai und September/November bis in den Winter.
Frühe Sorten: Vorziehen ab Mitte März, Auspflanzen ab Ende Juni, unter Glas oder Folie ab Anfang Juni.
Späte Sorten: Vorziehen ab Ende Mai, Auspflanzen ab Juli bis Anfang August.
Wo kann man Radicchio pflanzen?
Der Radicchio-Anbau gelingt am besten an einem sonnigen bis halbschattigen Standort. Pralle Mittagssonne sollte aber vermieden werden. Wie aus seiner Heimat Italien gewohnt, mag er es außerdem möglichst warm. Ein lockerer, tiefgründiger Boden ist optimal für den Radicchio. So kann sich die tiefe Pfahlwurzel der Pflanze gut ausbreiten. Staunässe verträgt der Radicchio nicht gut, er neigt in zu nasser Erde zu Fäulniskrankheiten. Außerdem sollte der Boden nährstoffreich, humos und leicht sauer sein. Der Radicchio ist ein Schwachzehrer, verträgt also keine starke Düngung. Sehr magere Böden können mit einem vornehmlich organischen Dünger mit Langzeitwirkung, wie unserem Plantura Bio-Tomatendünger, angereichert werden – diese setzen Nährstoffe nur langsam frei, sodass es nicht zur Überversorgung kommt.
Der ideale Standort und Boden für den Radicchio-Anbau:
Sonnig bis halbschattig
Möglichst warm
Lockerer, tiefgründiger, humoser Boden ohne Staunässe
Sehr magere Böden mit Dünger mit organischer Langzeitwirkung verbessern
Tipp: Gute Nachbarn im Beet für Radicchio sind Bohnen (Phaseolus vulgaris), Dill (Anethum graveolens), Fenchel (Foeniculum vulgare) oder Zwiebeln (Allium cepa). Weniger gut geeignet sind dagegen Petersilie (Petroselium crispum ssp. crispum), Radieschen (Raphanus sativus var. sativus) oder Sellerie (Apium graveolens).
Wie geht man beim Anbau vor?
Beim Radicchio-Anbau ist die Aussaat ein kritischer Schritt, denn junger Radicchio ist besonders kälteempfindlich. Daher empfehlen wir, die Aussaat zunächst im Gewächshaus oder zu Hause auf der Fensterbank vorzunehmen. Hierfür bereiten Sie Töpfchen mit nährstoffarmer Anzuchterde vor, unsere torffreie Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde ist zum Beispiel eine gute Wahl. In diese werden dann zwei bis drei Samen in ein bis zwei Zentimetern Tiefe abgelegt und nur leicht mit Erde bestreut und alles gut befeuchtet. Achten Sie nun darauf, dass die Temperatur im Zimmer nie unter 17 °C fällt – besser sind Temperaturen um die 22 °C. An einem hellen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung sollte die Saat innerhalb von zehn bis vierzehn Tagen aufgehen. Haben die Keimlinge die ersten echten Laubblätter nach den Keimblättern gebildet, werden die Pflänzchen in größere Töpfe pikiert. Wählen Sie hierfür nur die gesündesten und kräftigsten Pflanzen aus.
Bio-Kräuter- & Aussaaterde 20 L
(4.9/5)
Ideal für Kräuter sowie zur Aussaat, Stecklingsvermehrung & zum Pikieren
Sorgt für aromatische Kräuter & kräftige Jungpflanzen mit starken Wurzeln
Torffrei & klimafreundlich: CO2-reduzierte Bio-Erde hergestellt in Deutschland
Plastiktüte überstülpen oder in Mini-Gewächshaus stellen
An hellen Standort stellen
Keimtemperatur: 20 – 25 °C
Keimdauer: 10 – 14 Tage
Pikieren, wenn sich die ersten echten Blätter bilden
Sobald auch draußen die Temperaturen konstant über 17 °C bleiben, können die vorgezogenen Jungpflanzen ins Beet ausgepflanzt werden. Lockern Sie normale Gartenböden oberflächlich auf. Nur schwere Böden sollten tiefer umgegraben werden. Unkraut und Steine sollten aus dem Boden entfernt werden. Unser Plantura Bio-Tomatendünger sorgt auf sehr nährstoffarmen Böden für eine gute Nährstoffversorgung im Boden und trägt durch seine größtenteils organischen Inhaltsstoffe zur Humusbildung bei.
Zum Auspflanzen ziehen Sie nun Reihen mit einem Abstand von 30 Zentimetern. Alle 25 bis 30 Zentimeter bereiten Sie nun in den Reihen Pflanzlöcher vor. Diese sollten nur so tief sein, wie die Radicchio-Pflänzchen auch in den Töpfen gestanden haben. Nun können Sie die Pflanzen in die Pflanzlöcher einsetzen und die Löcher mit Erde auffüllen. Zum Schluss wird alles noch gut angegossen.
Tipp: Wie wäre es, den Radicchio-Anbau mit einer Pflanzung zwischen den Reihen zu kombinieren? So können Sie den Platz optimal nutzen und der Boden wird geschützt. Stecken sie zum Beispiel Zwiebeln oder säen Sie Dill aus. Beide wachsen eher aufrecht und werden Ihre Radicchio wenig behindern.
Radicchio ins Freiland pflanzen:
Beet flach lockern, schwere Böden tiefer umgraben
Steine und Unkraut entfernen
Sehr nährstoffarme Böden mit vornehmlich organischem Dünger verbessern
Reihenabstand: 30 cm
Pflanzabstand: 25 – 30 cm
Pflanzen nur so tief einsetzen, wie sie auch im Topf standen
Gut angießen
Optional: Gute Beetnachbarn wie Dill oder Zwiebel zwischen die Reihen pflanzen oder säen
Tipp: Gehen Sie beim Auslösen der Pflänzchen aus den Töpfen besonders vorsichtig vor. Radicchio bildet lange Pfahlwurzeln, die nicht beschädigt werden sollten.
Radicchio pflegen: Das richtige Gießen und Düngen
Während der Wachstumsphase verträgt Radicchio Trockenheit schlecht und sollte folglich im Hochsommer ausreichend gegossen werden. Wurde Ihr Radicchio bereits bei der Pflanzung mit einem Bio-Dünger mit Langzeitwirkung wie unserem Plantura Bio-Tomatendünger gedüngt, sind weitere Düngergaben während der Anbau-Periode nicht mehr notwendig.
Wie wird Radicchio am besten gedüngt und gegossen?
Tipp: Eine Überdüngung des roten Salates kann zu faulenden Köpfen führen. Verbrannte Blattränder am Salat können ein Anzeichen für eine zu hohe Düngung mit Stickstoff sein. Verwenden Sie daher besser keinen Mineraldünger, sondern lieber einen vornehmlich organischen Dünger.
Vermehrung
Wer aus Radicchio-Pflanzen eigenes Saatgut gewinnen möchte, muss sich bis zum nächsten Jahr gedulden. Erst dann bilden die Pflanzen ein bis zwei Meter hohe Blütenstände mit wunderschönen, hellblauen Blüten. Um in den Genuss dieser Blütenpracht und den sich später daraus entwickelnden Samen zu kommen, müssen Sie Ihre Radicchio-Pflanze gut überwintern. Schützen Sie sie am besten mit einem Vlies oder Stroh vor der Kälte. Wenn die Blüten verwelkt sind, entfernen Sie die Blütenstände komplett und trocknen diese kopfüber an einem warmen Ort. Die Samen können nach dem Trocknen dann einfach entnommen und an einem kühlen, dunklen und trockenen Ort aufbewahrt werden. So können Sie das Saatgut dann im nächsten Jahr verwenden.
Wie kann man Radicchio vermehren?
Salatpflanzen überwintern: Mit Vlies oder Stroh vor Frost schützen
Im zweiten Jahr blüht der Radicchio
Blüten verwelken lassen, Blütenstände komplett abschneiden und kopfüber trocknen lassen
Samen entnehmen
An einem kühlen, dunklen und trockenen Ort lagern
Radicchio ernten und lagern
Radicchio ist ein typischer Herbst- und Wintersalat. Dies liegt unter anderem daran, dass die typische rötliche Färbung des Radicchios erst ab starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht ausgebildet wird. Daher empfehlen wir, die Salatköpfe erst ab den Monaten Oktober und November zu ernten. Dann kommen Sie auch wirklich in den Genuss von satten, roten Salatblättern.
Tipp: Erwarten Sie schon frühen Frost, können Sie nicht-winterharte Radicchio-Sorten mit einer Folie oder einem Vlies abdecken, damit sie bei zu großer Kälte vor der Ernte keinen Schaden nehmen.
Der Radicchio-Anbau dauert relativ lange, daher können die Salatköpfe erst circa zehn bis zwölf Wochen nach dem Keimen geerntet werden. Zum Ernten verwenden Sie ein scharfes Messer und schneiden den Kopf oberhalb des Bodens ab. Alternativ können Sie auch nur einzelne Blätter abzupfen, so bleibt Ihnen der ganze Salat länger frisch auf dem Beet. Aber auch geerntet ist Radicchio lange lagerfähig. Im Kühlschrank können Sie den frischen, roten Salat bis zu vier Wochen lagern. Möchten Sie den Salat noch länger einlagern, empfiehlt sich die Ernte mit der Wurzel. An einem kühlen und trockenen Ort, wie zum Beispiel im Keller, hält sich der Salat so mehrere Monate.
Wie wird Radicchio geerntet und gelagert?
Für eine satte rote Farbe erst ab Oktober ernten
Erste Ernte 10 – 12 Wochen nach dem Keimen
Zum Ernten scharfes Messer verwenden
Salatkopf knapp über dem Boden abschneiden
Alternativ nur einige Blätter abpflücken und immer wieder ernten
Geernteter Radicchio bleibt im Kühlschrank bis zu 4 Wochen frisch
Mit Wurzel geerntet hält der Salat mehrere Monate
Radicchio: Inhaltsstoffe und Verwendung
Radicchio wird nicht nur wegen seines bitteren Geschmacks geschätzt, sondern ist außerdem sehr kalorienarm und steckt voller guter Inhaltsstoffe.
100 Gramm roher Radicchio enthalten:
10 kcal
0,2 g Fett
1,5 g Kohlenhydrate
1,5 g Ballaststoffe
240 mg Kalium
1,5 mg Eisen
28 mg Vitamin C
Die Bitterstoffe in den Blättern wirken verdauungsfördernd und appetitanregend. Denn in den Blättern ist reichlich Inulin enthalten, das vom Körper wie Ballaststoffe verdaut wird und die Verdauung anregt. Radicchio peppt nicht nur Salatgerichte optisch auf, sondern ist auch anderweitig in der Küche einsetzbar. Im deutschsprachigen Raum wird Radicchio überwiegend zu Salaten verarbeitet. Italiener schätzen die Pflanze jedoch auch als gegrillte Beilage zu Fleisch und in Pasta oder Risotto. Zu Kriegszeiten wurde außerdem aus Radicchio und anderen Zichorien-Gewächsen eine Art Kaffeeersatz hergestellt. Der bittere Geschmack sollte an die herben Noten der gerösteten Kaffeebohnen erinnern.
Heute gilt Radicchio als Delikatesse. Wer seine bittere Note nicht schätzt, kombiniert ihn im Salat mit süßem Obst, wie beispielsweise Orangen oder Birnen oder legt ihn kurz in lauwarmes Wasser ein. Entfernt man dann die Blattrippen, schmeckt er schon viel weniger bitter. Zum Kochen eignen sich am besten längliche Radicchio-Sorten.
Radicchio: Krankheiten und Schädlinge
Generell gilt Radicchio als robust und gut kultivierbar. Gelegentlich können jedoch Blattläuse (Sternorrhyncha) die Pflanze befallen. Hier sollte unbedingt auf einen biologischen Pflanzenschutz zurückgegriffen werden. Auch Blattrandbrand kann bei stickstoffreichen Böden oder einer Überdüngung auftreten. Anzeichen für eine Überdüngung ist zudem das Faulen der Blattköpfe. Besonders Jungpflanzen sollten vor Nacktschnecken (Arion lusitanicus) geschützt werden.
Wer gerne Gemüse anbaut, legt meist auch Wert auf schonendes und nachhaltiges Gärtnern. In unserem passenden Spezialartikel erklären wir, welche Hausmittel gegen Blattläuse Ihnen wirklich weiterhelfen.